Ein Schritt über die Schwelle – und doch eine neue Nation: Wer von Rom aus in den Vatikan spaziert, überquert nicht nur einen Platz, sondern gelangt in ein völlig eigenständiges Land. Auch wenn für den Grenzübertritt kein Reisepass nötig ist, wirft die bloße Existenz des kleinsten Staates der Welt innerhalb Italiens eine spannende Frage auf: Worin liegt die Unabhängigkeit des Vatikanstaates begründet?
Die Gründung im Jahr 1929
Der Vatikanstaat entstand offiziell im Jahr 1929. Obwohl er nur knapp 44 Hektar (ca. 108 Acres) umfasst und weniger als 1.000 Einwohner zählt, regiert er sich selbst unter der Führung des Papstes. Eine besondere Kuriosität ist die kleinste Armee der Welt: die Schweizergarde. Nur etwa 110 sorgfältig ausgebildete Gardisten erfüllen die strengen Anforderungen, um dieses ehrwürdige Gebiet zu schützen – ein Zeichen jahrhundertealter Tradition und unerschütterlichen Engagements.
Eigene Währung, eigene Hymne und mehr
Trotz seiner geringen Größe beweist der Vatikan seine Souveränität auf vielfältige Weise:
- Er prägt eigene Münzen,
- betreibt ein eigenes Postwesen,
- und verfügt über eine eigene Nationalhymne.
Zwar kann man über die „Null-Geburtenrate“ schmunzeln, doch einige Schweizergardisten heiraten und gründen innerhalb dieser historischen Mauern Familien. Die Stadttore schließen sich nachts, was ein besonderes Gefühl von Eigenständigkeit vermittelt – und den Vatikan deutlich von weit größeren Nationen unterscheidet.
Der Weg zur Autonomie
Wie kam es dazu? Vor der italienischen Einigung 1871 herrschte der Papst über ausgedehnte Kirchenstaaten, die etwa ein Drittel der italienischen Halbinsel umfassten. Mit der Entstehung des modernen Italien ging die päpstliche Macht deutlich zurück, was über Jahre hinweg zu Konflikten über den Status des Heiligen Stuhls führte. Erst 1929 beendeten die Lateranverträge diesen Streit: Der Vatikan erhielt das uneingeschränkte Recht, sich selbst zu regieren, und etablierte sich endgültig als eigenständiger Akteur in der internationalen Politik.
Verborgene Ecken des Vatikan entdecken
Ein Großteil des Vatikanstaates bleibt von hohen Mauern umschlossen und ist für Nicht-Bürger nicht zugänglich. Schon auf dem Petersplatz jedoch betritt man offiziell die Staatsgrenzen dieses einzigartigen Landes. Wer sich weiter hineinwagen möchte, sollte frühzeitig Tickets für die Vatikanischen Museen buchen, um lange Wartezeiten zu umgehen. Geführte Touren lohnen sich besonders, da sie tiefe Einblicke in künstlerische Meisterwerke und die bewegte sakrale Geschichte bieten. Grenzposten im traditionellen Sinne gibt es zwar nicht, dafür aber Sicherheitskontrollen – kleine Hinweise auf die Souveränität des Vatikanstaates.
Besichtigung planen
Warum nur darüber lesen, wenn man es auch hautnah erleben kann? Mit unseren Skip-the-Line-Tickets verbringen Sie mehr Zeit damit, Michelangelos Fresken zu bewundern, als in der Schlange zu stehen. Jeder Schritt durch die Vatikanischen Museen offenbart Schicht um Schicht jene facettenreiche Geschichte, die den Vatikan zu einem geistigen Zentrum und zugleich zu einem stolzen, unabhängigen Staat gemacht hat.
Letztlich ist der Vatikanstaat ein lebendiges Zeugnis dafür, wie Glaube, Kultur und Historie zu einem außergewöhnlichen Gebilde verschmelzen können. Wer einmal eintritt, spürt schnell, weshalb dieser kleine Staat in einer ganz eigenen Liga spielt.
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